Lexikon
Worum handelt es sich bei ADHS?
Da in den letzten Jahren zunehmend mehr Artikel und Berichte sich mit dem Krankheitsbild ADHS beschäftigen, könnte man annehmen, dass es sich um ein neuartiges Symptom handelt, das durch soziale Veränderungen hervorgerufen wird, oder auf falsche Erziehung zurückzuführen ist. Dem muss jedoch widersprochen werden, da auch schon im 19. Jahrhundert ähnliche Symptome unter dem Begriff des Zappel-Philipps beschrieben wurden und im bekannten Kinderbuch des Struwwelpeters einer breiten Öffentlichkeit präsentiert wurden.
Schon im Säuglingsalter kann man bei hyperaktiven Kindern eine übermäßige Lebhaftigkeit feststellen. Die Kinder zeigen eine geringere Konzentrationsfähigkeit und haben dadurch eine verminderte Aufmerksamkeit auf Dinge, mit denen sie sich beschäftigen sollen und auch sonst zeigen sie sich impulsiver und in manchen Situationen auch aufbrausender. Festzustellen ist jedoch, dass gerade sie bei Themen, die sie interessieren eine überaus ausdauernde Beschäftigung mit ihrem Interessengegenstand zeigen.
Somit lässt sich konstatieren, dass es sich nicht um einen Erziehungsfehler oder eine so genannte Modekrankheit handelt, sondern um eine neurologische Fehlschaltung. Mehr oder weniger ungehindert werden im Gehirn des Betroffenen Umweltreize ungefiltert aufgenommen und es findet keine Selektion zwischen wichtigen und unwichtigen Reizen statt. Durch diese Reizüberflutung kommt es zu den bereits beschriebenen Verhaltensstörungen und Auffälligkeiten bei den Personen, da keine ausreichende Reizverarbeitung abläuft. Häufig gehen mit diesem Krankheitsbild noch Teilleistungsschwächen wie Rechenschwäche oder Lese-Rechtschreibschwäche einher, die zu zusätzlichen Belastungen führen. Auch im Laufe des Wachstumsprozesses bleibt das Phänomen ADHS bis ins Erwachsenenalter hinein bestehen, weshalb ein frühzeitiges behandeln zu empfehlen ist.
Hauptmerkmale der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitäts-Störung sind als ein durchgängiges Muster erkennbar als:
- Unaufmerksamkeit
- Und/oder Hyperaktivität
- Und übersteigerte Impulsivität
Bei einigen Betroffenen ist jedoch nur ein Verhaltensmuster erkennbar. Eine ausführliche Auflistung der diagnostischen Kriterien ist der DSM-IV entnehmbar.
Dieses Krankheitsbild muss heutzutage zu den häufigsten Verhaltensstörungen im Kindes- und Jugendalter gerechnet werden.
Die Diagnose ADHS wird deutlich öfter bei Jungen als bei Mädchen getroffen, da diese eine verstärkte biologisch genetische Disposition aufzeigen. Mädchen sind hingegen häufiger vom rein aufmerksamkeitsgestörten Typus des ADS betroffen. Diese Form gilt als sozial tolerierbarer. Wohingegen die Mischform ADHS und HS mehrheitlich bei Jungen diagnostiziert wird und stärkere soziale Auffälligkeiten zeigt, die auch für die Betroffenen zu stärkeren Problemen führt.
Hinzukommend sind bei Kindern, die darunter leiden meist noch andere psychische Störungen zu diagnostizieren, wie zum Beispiel:
- Störungen des Sozialverhaltens
- Störungen mit oppositionellem Verhalten
- Depressive Störungen
- Angststörungen
- Lernstörungen
Da es sich bei ADHS um ein Symptom handelt, das sich wie bereits erwähnt nicht auswächst, kann es zu einem ungünstigen Verlauf der Entwicklung führen und die Betroffenen, wie bereits in Längsschnittuntersuchungen belegt wurde, sowohl im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter stark beeinträchtigen. Erklärbar ist dies durch den pathologischen Verlauf der Entwicklungsstufen, die zu schwerwiegenden Verhaltensabnormalitäten führen können.
Bisher verfügt man noch über kein Diagnoseinstrument, das eine schnelle und sichere Diagnose des Krankheitsbildes ermöglicht, so dass die Verfahren meist langwierig sind und mit aufwendigen neuropsychologischen Testverfahren und Verhaltensbeobachtungen durchgeführt werden müssen, um ADHS verlässlich zu diagnostizieren.
Aus diesen Gründen ist das QEEG für die ADHS-Diagnostik eine besonders interessante Methode, da ADHS Kinder Anormalitäten im Bereich der neuronalen Aktivität aufweisen, die sich besonders im absoluten und relativen Vorkommen einzelner Frequenzbänder zeigen.
Nachfolgende Risikofaktoren werden im Zusammenhang mit ADHS diskutiert:
- Schwangerschaft und Geburt
- Umweltfaktoren
- Familiäre Faktoren
- Neurologische Erklärungsansätze
- Genetische Dispositionen
- Psychologische Modelle
- Integrative Modelle
Die Therapieverfahren bei ADHS reichen von Psychopharmaka über Verhaltenstherapie und andere psychotherapeutische Ansätze, bis hin zu verschiedenen alternativen Behandlungsformen.
Speziell in der Ergotherapie gibt es diverse Behandlungsformen und -verfahren, die beim Krankheitsbild ADHS sowohl singulär, als auch in Kombination angewendet werden können, wie z.B.:
- Neurofeedback
- IntraActPlus-Konzept nach Jansen und Streit
- Verschiedene Konzentrations- und Aufmerksamkeitsprogramme
- Soziales Kompetenztraining
- Eltern- und Umfeld Beratung
- Förderung der ggf. Entwicklungs- Fähigkeits- und Lernstörungen
- CO-OP-Ansatz
Bei den Therapieverfahren der Ergotherapie bei ADHS werden zuerst vorhandene Störungen im Bereich der Motorik und Perzeption angegangen. In einem geschützten Rahmen wird den Betroffenen ermöglicht ihre körperlichen und perzeptiven Fähigkeiten besser kennen zu lernen. Sie werden zu einer strukturierteren Arbeitsweise geführt, die einhergeht mit einer Fortentwicklung der Grob-und Feinmotorik, wodurch deutliche Verbesserungen in der Fähigkeit leserlich zu schreiben und die jeweiligen Zeilen zu beachten erreicht werden. Auch im Bereich der Aufnahme und Verarbeitung von äußeren Einflüssen und Reizen, wird mit den Betroffenen gearbeitet um Selektionsmechanismen aufzubauen, wodurch sowohl Fortschritte im sozialen Miteinander und der Kommunikation erreicht werden. Ein Schwerpunkt wird hier auf das Erlernen von strukturiertem Arbeiten und Organisieren gelegt, das im Mittelpunkt ergotherapeutischer Methoden im Umgang mit ADHS Patienten steht. Ziel ist es, das Verhalten der Kinder in vernünftige Bahnen zu lenken und ihnen zu ermöglichen auch mit ihren Gefühlen in sozialen Interaktionen besser umzugehen. Im Laufe der Therapie wird durch die jeweiligen Erfolge das Selbstbewusstsein der Patienten sukzessive wieder aufgebaut und gestärkt.
Da es sich meist um ein komplexes Störungsbild handelt und ein holistischer Ansatz zur Therapie empfehlenswert ist, werden meist unterschiedliche Therapieansätze zusammengeführt. Lerntherapeutische Ansätze sind dann sinnvoll, wenn eine Teilleistungsstörung vorliegt. Methoden der Verhaltenstherapie, wie das Konzipieren von Verhaltensplänen und einem Belohnungssystem für die Betroffenen, sowie eine Beratung von Eltern und Lehrern sind ebenfalls in Erwägung zu ziehen, wenn es die Therapie verlangt. Dem ungestümen Bewegungsdrang kann mit entsprechenden therapeutischen Spielen entgegengewirkt werden, bzw. kann die überschüssige Energie sinnvoll kanalisiert werden. Verschiedene Spielformen dienen dazu, sowohl die Aufmerksamkeit, die Perzeptionsfähigkeit und auch das Aushalten von Frustrationen zu verbessern, wobei auch Computerspiele zum Einsatz kommen, aber auch oftmals körperliche Bewegung verlangt wird. Exemplarisch kann hier zum Beispiel das Zusammensetzen eines Puzzles aus einer Hängematte genannt werden, wodurch sowohl die Motorik als auch die Haltung trainiert werden.
Auch der Einsatz von Musik erlaubt den Betroffenen ihre Gefühle besser zu artikulieren und führt zu einer verbesserten Problembewältigung und ist somit auch Bestandteil der Therapie.
Ergotherapeutische Ansätze bei Erwachsenen ADHS Patienten
Wie schon mehrmals erwähnt handelt es sich bei ADHS um ein Krankheitsbild, das auch bei Erwachsenen noch vorkommen kann, da es nicht einfach verschwindet und somit sie auch stark darunter leiden können. Beispielhaft hierfür ist der zerstreute Professor – jemand, der auf seinem Gebiet Höchstleistungen vollbringt, aber ansonsten unheimlich zerstreut und vergesslich ist. Vielleicht hat der Betroffene im Laufe der Zeit gelernt mit seinem Symptom zu leben, wohingegen andere permanent mit ihrer Unruhe und Vergesslichkeit zu kämpfen haben und ihre Symptomatik für sich selbst kaum einordnen können. Kennzeichen hierfür sind zum Beispiel ein häufiger Wechsel von Lebenssituationen, wie Arbeitsstelle, Partner etc., eine undefinierbare Rastlosigkeit.
Um diese Symptome anzugehen bietet die Ergotherapie ein Coaching an, wodurch eine Bewusstwerdung in Gang gesetzt werden kann, da der Coach den Patienten auf seine Verhaltensweisen hinweist und gleichzeitig auch auf alternative Verhaltensweisen hinweist. Somit werden den Betroffenen neue Wege und Alternativen zu ihren Verhaltensweisen gezeigt und mit ihnen eingeübt. Einer gesonderten Behandlung bedürfen hier natürlich anderweitige Symptome, wie Phobien oder psychosomatische Beschwerden.
Dauer der Ergotherapie bei ADHS
Da es unmöglich ist, pauschal eine Dauer der ergotherapeutischen Behandlung bei ADHS festzulegen, muss individuell mit dem behandelnden Arzt diese festgestellt werden. Oftmals werden Kinder mehrere Jahre vom Ergotherapeuten therapiert.Die Krankenkassen schreiben allerdings meist eine Pause der Therapie nach einigen Stunden der Behandlung vor.
Definition: Die Amyotrophe Lateralsklerose ist eine chronisch- degenerative Erkrankung des zentralen Nervensystems, die mit einer Atrophie also einem Gewebeschwund, der Skelettmuskulatur und Pyramidenbahnzeichen einhergeht.
Ursachen: Die Ursachen der ALS sind bis heute nicht bekannt. Eine beobachtbare familiäre Häufung von Krankheitsfällen weist auf eine genetische Disposition hin. Aber auch andere Faktoren wie z.B. Virus oder Autoimmunerkrankungen werden diskutiert.
Symptome: ALS manifestiert sich durch unkontrollierte Muskelzuckungen zuerst an den peripheren Extremitätenenden wie z.B. an den Fingern, Zehen, Nase, Kinn oder am Ohr. Von den kleinen Hand und Fußmuskeln schreitet die Erkrankung weiter proximal fort, wo sie die Muskelgruppen an Armen und Beinen atrophieren lässt. Neben den schlaffen Lähmungen nehmen viele Patienten schmerzhafte Muskelkrämpfe wahr.
Der Gewebsschwund lässt das Gesicht ausdruckslos und eingefallen erscheinen. Anschließend manifestieren sich Lähmungen der Muskulatur an Zunge, Gaumen, Luft- und Speiseröhre, die schließlich zum Tod durch Einatmung von Fremdkörpern oder Erstickung führen.
Sensibilität, Sensorik und Bewusstsein sind während des gesamten Krankheitsverlaufs voll erhalten.
Diagnostik: Zuerst führt der Arzt eine körperliche Untersuchung durch d.h. durch Beklopfen der Muskulatur oder durch Kältereize können die Muskelkrämpfe ausgelöst werden. Im EMG also die elektrische Spannung im Muskel die gemessen wird, lässt sich meistens eine pathologische Muskelaktivität nachweisen.
Es können auch kleine Muskelentnahmen gemacht werden, die die Diagnose bestätigen.
Therapie:
Medikamentöse Therapie:
- Pyridostigmin
- TRH
- Riluzo
Nicht medikamentöse Therapien:
- Krankengymnastik
- Ergotherapie
- Sprach/ Schlucktherapie
Ergotherapie:
Ziele der Ergotherapie:
- Aktivierung der Muskulatur
- Sensibilitätsförderung
- Thermotherapie
- Vermeidung von Kontrakturen v.a. an den Händen, Ober- und Unterarmen
- Förderung der Fein- und Grobmotorik
- ADL Trainingà Selbstständigkeit trainieren
- Rumpfstabilisation
- Erhalt der Sprache
- Hilfsmittelberatung
Die Behandlung nach dem CO-OP Ansatz Er wird in der Therapie von Kindern ab 4 Jahren mit umschriebenen Entwicklungsstörungen der motorischen Funktionen (UEMF) in den entsprechenden Versorgungsleitlinien als wirksam empfohlen. Dies wird durch verschiedene wissenschaftliche Studien bestätigt. Darüber hinaus gibt es inzwischen vielversprechende Pilotstudien und Erfahrungen bei CO-OP mit Erwachsenen und Klienten mit anderen Störungsbildern, wie z.B. ADHS/ADS, Schlaganfall, Autismus, u.a. CO-OP bedeutet: „Kognitive Orientierung bei der täglichen Betätigungsausführung“ Es ist ein Klienten zentrierter, sowie betätigungsorientierter Therapieansatz. Das Ziel ist es, die Basisfähigkeiten so weit zu verbessern, dass eine erfolgreiche Ausführung der Handlung im Alltag möglich ist.
Wie wirkt/funktioniert CO-OP?
Vorbereitungsphase --------> Lernphase ------------> Überprüfungsphase 1. Vorbereitungsphase 2. Lernphase Der Ergotherapeut /in nutzt die befähigenden Prinzipien während der gesamten Behandlungszeit:
3. Überprüfungsphase Durch den CO-OP-Ansatz werden die Patienten darin befähigt, selbstständig Lösungsstrategien für bestehende Alltagsprobleme zu entwickeln. Die Eltern lernen durch das CO-OP, ihr Kind in seiner Selbstständigkeit optimal zu unterstützen. Durch die Lernerfolge verinnerlichen die Kinder die kognitiven Strategien und der Erfolg besteht auch nach Beendigung der Therapie weiter. |
Zivilisationskrankheit Nummer eins: die Depression
Nach einer Studie der WHO (Weltgesundheitsorganisation) sind Depressionen in westlichen Gesellschaften die häufigste gesundheitliche Beeinträchtigung. Bei Männern liegt die Zahl der zu Behandelnden bei ungefähr 3-5%, bei Frauen ungefähr bei 8-10%, jeweils mit steigender Tendenz.
Wie kommt es zu einer Depression?
Auslöser von Depressionen sind multifaktoriell und reichen von Veränderungen der Lebensverhältnisse, schwerer Krankheit, Schicksalsschlägen, wie der Tod nahe stehender Personen, über verschiedene Formen von Belastungen, wie etwa privater oder beruflicher Art und Weise. Am häufigsten beeinflussen in den letzten Jahren berufliche Anforderungen dieses Krankheitsbild. Allerdings gibt es auch Fälle von Depressionen, die oh e erkennbare äußere Einflüsse auftreten.
Symptome:
In der Beschreibung ihrer Symptome berichten Depressive immer wieder von Traurigkeit, Lustlosigkeit, Antriebslosigkeit, oder allgemeiner Niedergeschlagenheit. Es gibt allerdings noch eine Reihe weiterer Symptome, die typisch für dieses Krankheitsbild sind:
- Schlafstörungen
- Appetitlosigkeit
- Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
- schwaches Selbstbewusstsein
- Schuldgefühle
- diverse Ängste
- innere Unruhe/ Nervosität
- permanente Selbstbespiegelung
- schnelle Ermüdungserscheinungen
- Abgeschlagenheit
- Hoffnungslosigkeit
- Suizidgedanken
- somatische Beschwerden / Symptome
Auslöser:
Wie bereits erwähnt, können die Auslöser von Depressionen vielfältiger Natur sein.
Behandlungsformen bei Depressionen
Meist werden diverse Ansätze der Psychotherapie zur Anwendung gebracht, die auch in schwereren Fällen eine medikamentöse Unterstützung mit sich bringen. Gemeinsam ist allen Therapieansätzen, eine verbesserte Stimmung bei den Betroffenen zu erreichen und ihnen wieder eine höhere Lebensqualität zu ermöglichen. Die Behandlung erfolgt in den meisten Fällen ambulant und nur in schwereren Fällen kommt es zu stationären Behandlungen. Bei stationären Behandlungen sind oftmals schnellere Behandlungserfolge zu verzeichnen, da die Betroffenen aus ihrem oftmals schwierigen Umfeld entfernt werden, wohingegen die Wiedereingliederung in den Alltag dann Schwierigkeiten mit sich bringen kann.
Ergotherapeutische Behandlung von Depressiven (Beschäftigungstherapie)
Da die Betroffenen meist daran leiden keinen Antrieb entwickeln zu können und sich selbst zu nichts in der Lage fühlen, vor allem im Abgleich mit anderen, entsteht daraus oftmals ein Kreislauf, der vom Therapeuten unterbrochen werden muss. Es geht also gerade auch in der Ergotherapie darum, mit den Patienten gemeinsam ihre Ziele und Wünsche zu entwickeln und ihnen Perspektiven aufzuzeigen, damit die Betroffenen wieder zu einer gewissen Selbstständigkeit und Unabhängigkeit geführt werden. Um dies zu erreichen, muss der Depressive aus seiner Resignation herausgeführt werden und der Therapeut muss auf diesem Weg versuchen die Ängste und Zweifel des Patienten zu zerstreuen. Da Betroffene oftmals nicht in der Lage sind, sich aus ihrer Passivität zu befreien und deshalb auch erstmal Hilfe von Außen ablehnen, muss der Ergotherapeut versuchen den Patienten durch gezielte Therapieformen zu aktivieren. Anfangs sind deshalb die Behandlungsmethoden meist ausdruckszentriert mit hohen Interaktionsanteilen.
Bei dieser Herangehensweise geht es darum den Betroffenen mit Hilfe von Therapiemitteln, die gestalterisch-kreativ genutzt werden, dazu zu führen, sich selbst darzustellen, bzw. über die Hilfsmittel zu kommunizieren, bzw. sich mitzuteilen. Um dies zu erreichen ist die Aufgabenstellung an den Patienten offen und teilnehmerzentriert, d.h. die Themen werden vorgegeben, bzw. können frei gewählt werden, eminent wichtig hierbei ist eine Nähe zum Patienten.
Anfängliche geht es in der Therapie darum, eine Perzeption innerer Vorgänge zu erreichen und über verschiedene Formen dem Patienten Ausdrucksmöglichkeiten zu eröffnen. Hierzu zählen auch eine gezielte Förderung der Eigeninitiative, sowie eine geleitete Herstellung eines veränderten Realitätsbezugs, um dem Betroffenen auch mehr Spontanität und Aktivität zu ermöglichen.
Anschließend geht es in der Therapie mehr darum den Patienten in Projektarbeiten einzubinden.
Bei dem zweiten Schritt der Therapie spricht man von der so genannten kompetenzzentrierten Methode, wo handwerkliche Techniken sowohl aus dem Alltagsleben als auch dem Freizeitbereich angewendet. damit sollen zum einen verloren gegangene Fähigkeiten reanimiert werden, als auch neue strukturgebende Techniken trainiert werden. Die Aufgaben sind nun im Vergleich zur Anfangsphase geschlossener und strukturierter und werden dem Patienten mündlich oder schriftlich mitgeteilt, bzw. können je nach Interessenlage gewählt werden.
Erreicht werden soll in dieser Therapiephase: die Steigerung der Frustrationstoleranz, Übernahme von Verantwortung, Förderung der Kontaktfähigkeit, Selbständige Übernahme bestimmter Aufgaben, Steigerung der Konzentration und Ausdauer usw.
Ein Hauptaugenmerk wird in der Ergotherapie darauf gelegt, dass der Patient über strukturierende Arbeits-und Bewegungsabläufe lernt sich als aktiv Gestaltender anzunehmen.
Neurofeedback als Behandlungsmethode bei depressiven Krankheitsbildern
Eine Unteraktivierung der linkshemisphärischen frontalen Bereiche des Gehirns und eine Überaktivierung der rechtshemisphärischen Gehirnbereiche werden im EEG bei Depressiven deutlich. Dies führt zu den obigen Symptomen.
Um diese Phänomene zu beheben wird das so genannte A-Score Neurofeedbacktraining nach Dr. J. Peter Rosenfeld angewendet, um eine Balance zwischen den Asymmetrien im Alphafrequenzbereich herzustellen. Der Patient lernt hierbei seine Gehirnfrequenzen zu verändern und gelangt somit zu einer Selbstregulation seines Problems.
Während der Entwicklung des Zentralnervensystems, kann es zu Verzögerungen oder Defekten in der Entwicklung kommen. In diesen Fällen spricht man von den so genannten Entwicklungsstörungen, die sich oftmals in auffälligen Verhaltensweisen, aber auch im Fehlen von bestimmten Kompetenzen zeigen. Im Rahmen von Entwicklungsstörungen kommt es dann zu diversen Symptomatiken, wie: Sprachstörungen, Verständnisschwierigkeiten, Artikulationsprobleme, sowie motorischen Defiziten, die sich in abweichenden Bewegungsmustern zeigen. Diese Störungen zeigen sich bei Kindern meist in der Institution Schule, zum Beispiel bei Lese- und Rechtschreibproblemen oder bei Rechenschwäche. Geklärt werden sollte hierbei allerdings vorab, ob die Defizite am Kind liegen, oder durch die Institution bedingt sind.
Schwerwiegendere Formen der Entwicklungsstörungen sind zum Beispiel, Autismus, oder andere Deformationen in der Perzeptionsorganisation, die sich dann auffällig bei den Betroffenen äußern. Ein anderer wichtiger Bereich sind die Entwicklungsstörungen, die durch Erziehungseinflüsse erzeugt wurden, wenn die Eltern zum Beispiel ebenfalls an psychischen Pathologien leiden, oder die Kinder sich komplett selbstüberlassen waren. Bei diesen Störungen verlaufen die Therapien meist länger, da Verhaltensänderungen nur schwer herbeizuführen sind.
Welche Krankheitsbilder gibt es bei Entwicklungsstörungen?
1. Motorische Störungen oder Koordinationsstörungen
- Motorische Koordinationsstörung im Säuglings- und Kleinkindalter
- Motorische Ungeschicklichkeit (im Vorschul- und Schulalter)
- Dyspraxie
2. Sprachentwicklungsstörungen
- Artikulationsstörungen
- Expressive Sprachstörungen
- Rezeptive Sprachstörungen
- Kombinierte Formen
3. Intelligenzdefizite und Störung der intellektuellen Entwicklung
- Lernbehinderung
- Geistige Behinderung
4. Schwerwiegende Entwicklungsstörungen
- Frühkindlicher Autismus
- Atypischer Autismus
- Asperger-Autismus
- Erethie bei geistiger Behinderung
Mögliche Behandlungsform
Sensorische Integrationstherapie:
Bei dieser Therapieform geht es darum, die Informationen, die unsere Perzeptionsorgane aufnehmen, zu ordnen, sie zu strukturieren und sie in Zusammenhänge einzubetten. Das heißt, sowohl die internen, als auch externen Reize müssen im Individuum verarbeitet und integriert werden, damit es nicht zu Störungen kommt. Wichtig ist dies, um das Selbstbild des Betroffenen, der unter einer Störung leidet zu stabilisieren. Hierbei stellt die sensorische Integrationstherapie Zusammenhänge her, die zur Konsistenz des Ich-Bildes beitragen.
Kinder mit sensorischen Integrationsstörungen zeigen Auffälligkeiten, wie eine übersteigerte Ungeschicklichkeit im Alltag. Sie befinden sich oft auf einer permanenten Reizsuche in ihrer Umwelt, was sich in einer großen Unruhe äußert, wiederum andere sind lethargisch und ängstlich.
In der Therapie geht es darum ganzheitlich die Störungen des Nervensystems zu behandeln, mit spielerischen Mitteln sollen die Betroffenen in der sensorischen Integrationstherapie dahin geführt werden, ihre Perzeption zu normalisieren.
Zum Einsatz kommen bei dieser Behandlungsform Schaukeln, Hängematten, Rollbretter und ein Trampolin, um beispielsweise vorhandene Gleichgewichtsprobleme (vestibuläre Dysfunktion) zu therapieren. Der Patient löst zum Beispiel schaukelnd Aufgaben, um seine Koordinationsfähigkeit zu verbessern. Auch tragen die Übungen zur Verbesserung der Muskelkraft bei, da mit Widerständen gearbeitet wird, wodurch sich auch die Körperhaltung normalisiert.
Um die Haptik zu verbessern, werden ebenfalls verschiedene Hilfsmittel genutzt, um die taktile Wahrnehmung zu trainieren. Hierzu wird zum Beispiel Ton zum Formen von Gegenständen eingesetzt, oder verschiedene andere Gegenstände, die unterschiedliche Oberflächenstrukturen besitzen, um den Betroffenen unterschiedliche haptische Erlebnisse zu vermitteln. Körperliche Berührungen werden in Verbindung mit Massagetechniken eingesetzt, um die Patienten im körperlichen Umgang zu schulen, so dass Ängste und Aggressionen abgebaut werden können.
Bei Störungen im Bereich von Handlungsplanungen, wird für den Patienten eine Situation konstruiert, in der er aufgefordert ist einzugreifen. Zum Beispiel liegt das zu behandelnde Kind in einer Schaukel die vom Therapeuten bewegt wird und es soll mit beiden Händen nach Objekten greifen. Oder es soll sich selbst mit wechselnden Bewegungen zum Schaukeln bringen. Weitere mögliche Übungen sind Seilspringen oder Fangen und Werfen von Bällen.
Während der Therapie werden auch hier unterschiedliche Methoden der sensorischen Integrationstherapie kombiniert. Das Kind selbst sollte bei diesen Übungen sowohl das Tempo, als auch die Zielrichtung der Therapie mitbestimmen.
Ansatzpunkte der Behandlung
Das Kind sollte da abgeholt werden, wo es sich im aktuellen Entwicklungsprozess befindet.
Der Anfang der Therapie setzt bei der Bewegungs- und Körperwahrnehmung des Kindes an. Die Therapie macht sich die Plastizität des Nervensystems und den inneren Antrieb des Patienten zu eigen. Je nach Diagnose werden dem zu Behandelnden sensorische Übungen vorgeschlagen, die seinem Leistungsniveau entsprechen, ihn aber auch herausfordern und somit motorische Fortschritte mit sich bringen. Die Übungen sind immer handlungsorientiert und versuchen dem Kind ein lustvolles Erleben zu ermöglichen. Durch diese Schritte wird das Kind zu mehr Eigenaktivität geführt und es eröffnen sich somit neue Horizonte.
Die therapeutischen Übungen werden in ihrer Durchführung und jeweiligen Dosierung ständig kontrolliert und auf die Reaktion des Kindes angepasst. Es werden vorwiegend die taktile (tasten und fühlen), propriozeptive (tiefensensible) und vestibuläre (Gleichgewicht)Sinneswahrnehmungen angesprochen. Der Therapeut gebraucht hier seine Kenntnisse über die Wechselwirkung der Sinne.
Welche Einflüsse haben die Eltern und das soziale Umfeld?
Wenn eine sensorische Integrationstherapie durchgeführt wird, ist es von eminenter Wichtigkeit, sowohl die Eltern des Kindes, als auch das nähere soziale Umfeld mit einzubeziehen, um ggf. Hilfestellungen zu leisten und das Umfeld mit den Therapiezielen vertraut zu machen.
Als Ziele der SI-Therapie werden folgende Punke formuliert: Verbesserung der Neuralintegration und Selbstorganisation des Patienten, das Selbstwertgefühl, Freude an Bewegung, bessere Koordination und Geschicklichkeit, Handlungskompetenz, Konzentration, Ausdauer, räumliches Vorstellungsvermögen
Wann kann mit der sensorischen Integrationstherapie begonnen werden?
Je jünger ein Mensch ist, desto formbarer ist sein Gehirn- und Nervensystem. Aus diesem Grund ist eine SI Therapie gerade in jungen Jahren besonders zu empfehlen, da im Laufe des Entwicklungsprozesses Veränderungen schwieriger herbeizuführen sind und sich auch mehr Kompensationsstrategien herausbilden, die Auswirkungen auf die Therapie haben. Allerdings können auch ältere, wie Jugendliche und Erwachsene, die an Dysfunktionen leiden mit dieser Methode behandelt werden.
Zur Behandlung in ergotherapeutischen Praxen benötigen Sie eine ärztliche Verordnung.
Die Herzratenvariabilität (HRV) ist mittlerweile Alltag für viele Forscher, Mediziner, Therapeuten und Privatpersonen.
„ Die Herzfrequenzvariabilität stellt nach Meinung der modernen Kardiologie den wichtigsten Prognoseparameter für Herz- und Immungesundheit dar und gestattet darüber hinaus eine Aussage über die allgemeine Regulationsfähigkeit und Gesundheit des Gesamtorganismus. Menschen, deren Herzfrequenzvariabilität eingeschränkt ist, entwickeln über kurz oder lang statistisch signifikant gravierende Gesundheitsstörungen wie Herzkrankheiten, Depressionen und Neuropathien bis hin zum Krebs. Eine Verbesserung der Variabilität im Herzschlag durch gezielte lebensstilmedizinische Interventionen gestattet es, alle Arten an Medikamenten einschließlich Psychopharmaka einzusparen, weil dadurch die Anpassungsfähigkeit des Gesamtorganismus verbessert wird.“
(Österreichisches Ärztemagazin 37/2004)
Hierzu werden zwei Sensoren angelegt:
· Atemgurt, welcher um den Bauch angelegt wird und die Ein- und Ausatmung via Dehnungsrezeptoren registriert
· Blut-Volumen-Puls Sensor (BVP), welcher mit einer Art Kappe über einen Finger befestigt wird und über Infrarot misst, wieviel Blut gerade im Gefäß ist, was wiederum Rückschlüsse auf die Eng- und Weitstellung des Gefäßes zulässt, bzw. den Puls/die Herzfrequenz ermittelt.
Das Ziel der Behandlung besteht darin, die Herzschlagfolge bzw. die Herzfrequenz möglichst in der Variation zu verbessern. Ein flexibles Herz kann sich im Alltag den ständig wechselnden Herausforderungen anpassen. Wohingegen eine starre Herzfrequenz den alltäglichen Herausforderungen nicht gewachsen ist.
Anwendungsgebiete:
· Akuter oder chronischer Stress
· Burn out und chronische Erschöpfung
· Latente Müdigkeit, beginnender Energieverlust
· Körperliche Überforderung, reduzierte Belastbarkeit
· Affektive Störungen v. a. Depressionen
· Angststörungen
· Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
· Somatoforme Störungen (körperliche Beschwerden ohne ausreichende organische Ursache, z.B. funktionelle Herzbeschwerden)
· Störungen durch psychotrope Substanzen (insbesondere Alkohol)
· Zur Leistungs- und Regenerationssteigerung im Alltag, Beruf und Sport
Allein in Deutschland leiden ca. 4 Millionen Frauen an Inkontinenz, wobei die Dunkelziffer wesentlich höher ist. Etwa 90% aller Heimbewohner, ca. 1/4 der Frauen über 30 Jahre und ca. die Hälfte aller Frauen über 50 Jahre, verlieren regelmäßig unwillkürlich Urin. Die Meisten leiden an einer Belastungsinkontinenz, d.h. bei Druckerhöhungen wie Niesen, Husten, Lachen etc. kommt es auch ohne Harndrang zu Urinverlusten.
Inkontinenz ist ein großes Tabuthema, so dass viele Betroffene versuchen auf sich allein gestellt damit umzugehen. Oftmals geht die Harninkontinenz der Stuhlinkontinenz zeitlich voraus. Diagnostikauslösend ist meist erst die Stuhlinkontinenz, da der Leidensdruck dann noch immenser ist. Zudem kommt es häufig zu sexuellen Hemmungen, da die Beckenbodenmuskulatur ebenso für die Orgasmus-Funktion eine wichtige Rolle spielt und die Angst vor unwillkürlichen Urinverlust häufig zur Vermeidung von Sexualität führen kann.
Die Ursache ist eine Schwächung der Beckenbodenmuskulatur, bedingt durch z.B.:
- Lebensalter
- Übergewicht
- Schwangerschaft/mehrere oder schwere Geburten
- Schwaches Bindegewebspolster im Becken
- Verletzung der Beckenbodenmuskulatur
- Hysterektomie
- Erkrankungen wie Diabetes, Parkinson, MS…
- Operationen im Beckenbereich/Prostataoperationen
- Medikamente
- Falsche Ernährung, Rauchen
- Mögliche Störungen im übergeordneten Nervensystem
Therapie:
- Beckenbodentraining durch gymnastische Übungen
- Biofeedbacktraining
- Elektrostimulation
- Pessare/Pro Dry Scheidengewichte
- Operative Behandlung
- Medikamente
Vorteile einer Behandlung mit Biofeedback und Elektrostimulation:
- Ein zufriedener Patient
- Schnelle Ergebnisse bei der Dranginkontinenz
- Kurativer Ansatz steht im Vordergrund
- Alternativ oder ergänzend zur medikamentösen Behandlung
- Keine Nebenwirkungen Kostenlos für den Patienten und der verordnenden Praxis (zzgl. Gesetzliche Zuzahlung)
- Betreuung über die Praxis für Ergotherapie Kutsche
Voraussetzungen für das Training:
- Der Patient sollte motorisch und kognitiv in der Lage sein, das Gerät zu bedienen
- Postoperativ frühestens nach drei Monaten
- Infektionsfreiheit
- Keine vaginalen Schleimhautdefekte
- Compliance des Patienten
- Achtung: Elektrostimulation nicht bei Patienten die unter Herzmuskelschäden oder Epilepsie leiden und/oder Schrittmacher tragen
Definition:
Das Parkinson-Syndrom, ist eine chronische, neurologische Erkrankung, die durch degenerative Veränderungen im Gehirn bzw. in der schwarzen Substanz ausgelöst wird.
Die vier Hauptsymptome bei Morbus Parkinson sind:
- Bewegungsverlangsamung (Bradykinese)
- Muskelversteifung (Rigor)
- Zittern (Tremor)
- Störung der Halte- und Stellreflexe (sogenannte posturale Instabilität).
Daneben gibt es auch Begleitsymptome. Verlauf und Beschwerden können sehr unterschiedlich sein, und nicht jeder Patient weist alle Hauptsymptome auf.
Des Weiteren können folgende Störungen entstehen:
- Störung der Körperhaltung
- Posturale Instabilität (Standunsicherheit)
- Störung der Mimik (Maskengesicht, Hypomimie)
- Vermehrte Talgsekretion (Salbengesicht)
- Blasenfunktionsstörungen
- Konzentrationsstörungen
- Depressionen
- Demenz
- Dysästhesien ( Empfindungsstörungen)
- Mikrographie ( verkleinertes Schriftbild)
- Mikrophonie ( undeutliches Sprechen)
- Pseudohypersalivation, bedingt durch Schluckstörungen
Diagnose
Die Diagnose der Parkinson-Krankheit wird in der Regel klinisch gestellt. Zum Ausschluss von nicht-idiopathischen Parkinson-Syndromen sind ggf. Zusatzuntersuchungen notwendig. Diese Finden in einer Fachklinik oder beim Neurologen statt.
Therapie
Medikamentöse Therapie:
Zur medikamentösen Therapie werden insbesondere folgende Präparate eingesetzt:
- Anticholinergika
- L-Dopa und DOPA-Decarboxylase-Hemmer
- Dopaminagonisten
- MAO-B-Hemmer
- COMT-Hemmer
Nicht-medikamentöse Therapie
Als nicht-medikamentöse Maßnahmen kommen u.a. in Betracht:
- Psychoedukation ( Angehörigen- und Patientenberatung über die Erkrankung)
- Selbsthilfegruppen
- Ergotherapie
- Physiotherapie ( Krankengymnastik)
- Logopädie ( Sprachtherapie)
Ergotherapie bei Morbus Parkinson:
Die Ergotherapie bei Parkinson richtet sich hauptsächlich nach der Alltagsgestaltung des Patienten. Der Fokus wird deshalb auf den Erhalt und die Verbesserung alltäglicher Bewegungsabläufe gelegt. Dazu gehören das Trainieren von An- und Auskleiden, Essen und die Körperpflege.
Außerdem werden Übungen zum Verbessern der Fein- und Grobmotorik und Schreibtraining sowie Schulung des Sozialverhaltens, Wahrnehmungs- und Gedächtnistraining, Mimisches Training und Entspannungsverfahren angeboten.
Zudem werden auch die Angehörigen mit einbezogen. Sie bekommen Ratschläge, wie sie sich bei Stürzen, bei Gangstörungen oder Steifheit verhalten sollen und wie sie mit dem Patienten am besten umgehen.
Verwendete Hilfsmittel bei der Ergotherapie bei Parkinson
Ergotherapeuten beraten die Patienten und die Angehörigen bei der Auswahl der Hilfsmittel für den täglichen Gebrauch. Dabei wird individuell festgelegt, wofür und wie viel Unterstützung der Betroffene braucht.
Hilfsmittel sind unter anderem ein Rollator oder Rollstuhl für die Fortbewegung, Griffverdickungen und verschiedene Becherformen für das Essen und Trinken sowie Toilettensitzerhöhungen, Duschhocker, rutschfeste Matten in der Wanne und/oder der Dusche oder ein Badewannensitzbrett.
Posttraumatische Belastungsstörung
Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) beschreibt eine verzögerte psychische Reaktion auf ein sehr belastendes Ereignis, eine Situation außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigen Ausmaßes. Die Betroffenen empfinden dabei Gefühle wie Angst, Schutzlosigkeit, Hilflosigkeit und Kontrollverlust.
Charakteristisch für die PTBS sind die sogenannten Symptome des Wiedererlebens, die sich den Betroffenen tagsüber in Form von Erinnerungen an das Trauma, Tagträumen oder Flashbacks und nachts in Alpträumen äußern. Darüber hinaus entwickeln die Betroffenen häufig Vermeidungssymptome, wie z.B. emotionale Stumpfheit, Gleichgültigkeit und Teilnahmslosigkeit der Umwelt und anderen Menschen gegenüber. Aktivitäten und Situationen, die Erinnerungen an das Trauma wachrufen könnten, werden aktiv vermieden. Meist kommt ein Zustand vegetativer Übererregtheit dazu, der sich in Form von Schlafstörungen, Reizbarkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, erhöhter Wachsamkeit oder ausgeprägter Schreckhaftigkeit manifestieren kann.
Traumatische Erlebnisse hinterlassen im Körper, ebenso wie in der Psyche, Spuren. Sie blockieren den Zugang eines Menschen zu seinen kreativen Fähigkeiten und zu seiner Flexibilität und Spontanität im Umgang mit neuen Anforderungen oder schwierigen Lebenssituationen.
Ergotherapeutische Behandlung bei PTBS
Die ergotherapeutische Behandlung erfolgt meist zeitgleich zu einer psychotherapeutischen Behandlung. In der Ergotherapie werden oft kreative Ansätze (z.B. mit Hilfe bildnerischer Gestaltung) verfolgt. Die Behandlung kann aber auch eine Verbesserung von motorischen Einschränkungen zum Ziel haben. Außerdem können bestimmte Entspannungsverfahren helfen, die Symptome einer PTBS wie Schlafstörungen, Angst und Reizbarkeit zu lindern.
Biofeedback/Neurofeedback bei PTBS
Bio- und Neurofeedback sind wissenschaftlich fundierte Methoden, die mittels Sensoren körperliche Prozesse rückmelden und damit bewusst machen.
Mittels Biofeedback können diverse physiologische Parameter zur Aktivierung, Regulation und Stimulation des vegetativen Nervensystems genutzt werden. Somit können vegetative Prozesse wieder in ein Gleichgewicht gebracht werden.
Das Neurofeedbackverfahren stellt zusätzlich ein Verfahren dar, womit Einsicht in den Zusammenhang zwischen Stimmung, Denken und Handeln gegeben werden kann und über die Aktivierung ausgewählter Hirnregionen eine Verbesserung der Symptomatik trainiert wird. Der Trainierende erlernt seine eigene Hirnaktivität zu beeinflussen und dabei einen unangenehmen Zustand abzubauen und einen angenehmen Zustand aufzubauen.
Ergotherapeutische Behandlung bei Folgen eines Schlaganfalls
Bei Schlaganfällen handelt es sich im Allgemeinen um neurologische Erkrankungen. Die Folgen eines Schlaganfalls sind meist Einschränkungen der motorischen Fähigkeiten des Patienten, wodurch ein Verlust an Lebensqualität einhergeht. Um diese Spätfolgen des Schlaganfalls zu behandeln, spielt die Ergotherapie eine eminent wichtige Rolle, da besonders die Spätfolgen gezielt behandelt werden können und somit dem Patienten zu mehr Lebensqualität verholfen werden kann.
Worum handelt es sich beim Schlaganfall?
Gefäßblockaden im Bereich des Gehirns verursachen Schlaganfälle, die auch Hirnschlag oder Hirninfarkt genannt werden, dabei kommt es zu einer Unterbrechung der Durchblutung in einer Hirnregion, die zu neuronalen Schädigungen führt. Auslöser können Blutgerinnsel sein, die sich irgendwo im Körper bilden und ins Gehirn wandern, sowie Verengungen der Gefäßwände, die ebenfalls Blockaden auslösen können. Andere mögliche Ursachen können auch Einblutungen, die durch Arterienrisse im Hirngewebe entstehen sein, die dann zum Absterben des Gewebes in dem betroffenen Hirnareal führen.
Das Auftreten von Schlaganfällen geschieht unvorhersehbar, meist in Begleitung durch unterschiedliche Anfangssymptome, wie Schwindel, Sprachstörungen, Lähmungen, Sehstörungen oder abrupt auftretende Verwirrtheit. Wichtig ist, dem Betroffenen eine sofortige ärztliche Hilfe zukommen zu lassen, um die Chancen auf Heilung zu erhöhen.
Abhängig vom jeweiligen Grad des Schlaganfalls, sind die Spätfolgen unterschiedlicher Art, wie zum Beispiel: vollständiger Sprachverlust oder Sprachstörungen, Teil- und Ganzkörperlähmungen, sowie Schluckstörungen etc.. Eine besondere Risikoneigung zu Schlaganfällen ist zum einen bei älteren Menschen fest zustellen, insbesondere bei Hypertonikern, oder bei Menschen mit chronischen Gefäßverkalkungen. Neben diesen Risikogruppen gibt es jedoch auch Schlaganfälle bei Kindern und jüngeren Menschen.
Wie bereits erwähnt, sollten auch Reha-Maßnahmen sofort begonnen werden, um die entstandenen Schäden zu minimieren und dem Betroffenen eine größtmögliche Selbstständigkeit zu ermöglichen. Ergotherapeutische Maßnahmen zielen deshalb auch darauf ab, dem Patienten wieder eine hohe Selbstständigkeit zu ermöglichen. Der Patient trainiert seine sensomotorischen und kognitiven Fähigkeiten, durch alltägliche Verrichtungen, die dazu dienen verloren gegangene Fähigkeiten wieder zu erlangen, bzw. vorhandene zu stärken. Aktivitäten des Alltags, wie Körperpflege, der Toilettengang, sowie die Nutzung von Hilfsmitteln und das An- und Auskleiden werden mit den Patienten geübt. Hierdurch wird die Pflege- und Hilfebedürftigkeit minimiert.
Da manche Schädigungen bei Schlaganfällen irreparabel sein können, geht es in der Therapie auch darum, den Patienten ein Leben mit Beeinträchtigungen näher zu bringen, da es besonders in diesen Fällen oftmals zu sozialen Isolationen kommt, Depressionen oder ähnlichen Symptomatiken. Der Patient muss in diesem Stadium lernen, wie er seine Beeinträchtigungen für sich selbst annehmen kann und wie er sich damit im Alltag zurechtfindet. Diese Vermittlung geschieht durch ergotherapeutische Maßnahmen, so dass der Patient professionell geleitet wird und ihm auch in seiner Freizeitgestaltung wichtige Hilfestellungen an die Hand gegeben werden.
Spezielle ergotherapeutische Ansätze bei Schlaganfällen
Um zum Beispiel Bewegungsmuster neu zu erlernen, wird in der Ergotherapie mit unterschiedlichen Behandlungskonzepten gearbeitet. In der Therapie nach Bobath werden beispielsweise speziell das An- und Auskleiden, sowie das Gehen geübt um verlorene oder gestörte Bewegungsmuster zu reanimieren oder zu festigen.
Hirnverletzungen durch Schlaganfälle bringen meist neuropsychologische Probleme mit sich, die die Wiedereingliederung des Patienten oft erschweren, da direkte Schädigungen des Denkens, Fühlens und daraus resultierend des Verhaltens vorliegen. In diesem Fall greifen neuropsychologische Behandlungsansätze in der Therapie.
Gute Behandlungserfolge lassen sich dann durch das Neurofeedback-Training erzielen. Besonders geschädigte Hirnregionen können mit dem EEG-Training reanimiert werden, indem fehlgeleitete Frequenzbereiche reguliert werden.
Die Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation (PNF) ist eine 3-dimensionale physiotherapeutische Behandlungsmethode, die Anwendung findet, um gezielt Funktionen wie Arm- und Handbewegungen zu trainieren. Dies geschieht in praxisbezogenen Abläufen, wie zum Beispiel bei Arbeiten in der Küche. Dabei werden Muskeln gezielt bewegt und gedehnt.
Verbesserungen in der Perzeption des Patienten, werden durch geleitete Bewegungen zusammen mit dem Ergotherapeuten erreicht, so dass eine verbesserte Koordination erzielt wird, die dem Patienten auch eigenständige Bewegungsabläufe ermöglicht.
Hilfestellungen für die Grob- und Feinsteuerung, wie Bastel- und Schreibübungen werden ebenfalls bei Schlaganfallpatienten bei Bedarf angeleitet. Vorab wird der Patient daraufhin beraten und es erfolgen Einweisungen zum Umgang mit Hilfsmitteln. Hierbei handelt es sich um Ansätze der sensorischen Integrationstherapie und des CO-OP-Ansatzes.
Im Umfeld des Betroffenen, kann es je nach Schwere des Falls zu starken psycho-sozialen Problemstellungen kommen, da das plötzliche Auftreten oftmals ganze Familien vor unbekannte Aufgaben stellt. Hier ist eine Beratung der Angehörigen ein wichtiger Bestandteil der ganzheitlichen Therapie, wo dann auch Anlaufstellen zur Unterstützung und Hilfe vermittelt werden können.
Ergotherapeutische Hilfsmittel und deren Verwendung in der Therapie bei Schlaganfallpatienten
Für einen genau vom Therapeuten festgelegten Zeitraum, ist die Nutzung von Hilfsmitteln zur Förderung der Selbstständigkeit als Indikation sinnvoll. Dieser Einsatz muss natürlich angeleitet werden, um Gefahren zu vermeiden, d.h. sowohl der Betroffene als auch seine Angehörigen benötigen eine exakte Anleitung. Wenn es sich um Hilfsmittel handelt, die auf den Patienten abgestimmt werden müssen, sollten diese von Fachleuten angepasst werden (z.B.Gehhilfen). Um die Mobilität und die Selbstständigkeit zu fördern, werden verschiedene Hilfsmittel eingesetzt.
Häufig genutzte Hilfsmittel können sein: Rollstühle, Rollatoren und Gehhilfen, wie Vierpunktstöcke oder Gehbänke, Antirutschunterlagen, Griffverdickungen am Besteck, Greifhilfen oder eine Freisprecheinrichtung am Telefon, oder Haltevorrichtungen für Spielkarten. Alternativ zu den professionellen Hilfsmitteln können auch Gegenstände des Haushalts, wie zum Beispiel eine Grillzange, die als Hilfsmittel zweckentfremdet wird benutzt werden.
Wie lange sollte die Ergotherapie dauern?
Um einen konkreten Zeitrahmen abstecken zu können, ist eine genaue Diagnose und daraus folgend eine realistische Einschätzung der therapeutischen Möglichkeiten mit dem Patienten und gegebenenfalls auch den Angehörigen abzuklären, die anschließend konkret formuliert werden sollten. Die Dauer kann sich über mehrere Jahre erstrecken, oder in kurzer Zeit abgeschlossen sein, wichtig ist jedoch jeweils kleinschrittig auf die erreichbaren Ziele hinzuarbeiten. Auch sollte den Patienten bei zu erwartenden dauerhaften Einschränkungen frühzeitig dies mitgeteilt werden, so dass ihnen die Möglichkeit gegeben wird sich trotz ihrer Einschränkungen im Alltagsleben einzurichten und eine gewisse Lebensqualität zu erreichen.
Schmerz ist ein Thema, dass uns in unserem täglichen Leben und besonders in der ergotherapeutischen Berufspraxis häufig begegnet. Aufgrund seiner verschiedenen Komponenten und vielseitigen Auswirkungen auf das Leben der Klienten empfinden wir ihn als besonders schwer zu begreifen und zu behandeln. Im beruflichen Alltag haben wir es meist mit den chronischen Schmerzen zu tun. Die betroffenen Patienten erleben wir häufig als stark emotional belastet und in sehr vielen Handlungen des täglichen Lebens eingeschränkt. Die Diskrepanz zwischen Befund und Befindlichkeit führt bei ihnen häufig zu Unzufriedenheit und geringer Motivation. Ihre Gedanken sind stark durch den Schmerz beeinflusst und sie äußern meist den dringenden Wunsch, von ihm befreit zu werden.
Patienten mit chronischen Schmerzen in der Ergotherapie sind z.B. Menschen mit
- Schlaganfall
- Amputationen
- Arthrosen
- Sudeck´sches Syndrom
- Chronisch regionales Schmerzsyndrom
- Morbus Bechterew
- traumatischen Schädigungen, Operationen, Verbrennungen, Verätzungen
- Migräne und Kopfschmerzen
Die Möglichkeiten dem Schmerz in der Ergotherapie zu begegnen können z.B. sein:
- sensomotorisch-perzeptive Ansätze zur Desensibilisierung
- Kontrakturenprophylaxe
- Stumpfabhärtung nach Amputationen
- Narbenbehandlungen nach Verletzungen
- Biofeedback/Neurofeedback
- spezielle Massage bei Migräne und Kopfschmerzen
- HOBS Handlungsorientierte Beratung für Schmerzpatienten
- Entspannungsübungen wie progressive Muskelrelaxation oder neurolinguistisches Programmieren
- Spiegeltherapie
Die Spiegeltherapie kann in verschiedenen Behandlungsbereichen mit unterschiedlichen Diagnosen sowie Beschwerden eingesetzt werden:
- gegen Phantomschmerz (obere und untere Extremität)
- Steigerung motorischer und sensorischer Funktionen nach Schlaganfall
- gegen Schmerzen nach akuten Verletzungen, die über längere Zeit anhalten
- bei CRPS/Morbus Sudeck
- bei visuell-räumlichen Neglekt
- bei Hypersensibilität
Wirkweise:
Beim CRPS, Amputationen und chronischen Schmerzen verkleinern sich die Repräsentationsareale in den zuständigen Gehirnregionen.
Bei der Spiegeltherapie erhält der Patient direkte visuell-sensorische Informationen durch Stimulation des sensomotorischen Systems.
Durch die Spiegeltherapie soll der beeinträchtigte Kreislauf von motorischer Intention, propriozeptivem Feedback und visuellem Eindruck wiederhergestellt werden.
Anwendung des Spiegels und Therapie:
- Beobachten der gesunden Hand im Spiegel, die betroffene Hand ist nicht zu sehen
- Bewegen der gesunden Hand mit gleichzeitigem Beobachten dieser Hand im Spiegel
- Symmetrisches Bewegen beider Hände, wobei die Aufmerksamkeit auf die Hand im Spiegel gerichtet bleibt. Bei Schmerzsyndromen und Amputation: imaginäre Mitbewegung der betroffenen Extremität
- Sensibilitätstraining
- Kraft/Ausdauer und Koordinationstraining
- Training der Feinmotorik
Spiegelneuronen
sind Nervenzellen, die im Gehirn beim Betrachten eines Vorgangs das gleiche Aktivitätsmuster aufweisen, wie es entstünde, wenn dieser Vorgang nicht bloß (passiv) betrachtet, sondern selbst (aktiv) durchgeführt würde. Auch Geräusche, welche mit bestimmten Handlungen assoziiert sind, verursachen bei einem Spiegelneuron dasselbe Aktivitätsmuster, welches die aktive Handlung verursachen würde.
Spiegelneurone benötigen wir auch, um zu lernen. Wir beobachten die Handlung beispielsweise der Eltern und imitieren dieses Verhalten. Auch die Fähigkeit des Mitfühlens, also unsere Reaktion auf die Gefühle anderer (z.B. Trauer, Schmerz) basiert u.a. auf den Spiegelneuronen.